1. Konzert 2024
Samstag 17. Februar 2024 19:00 Uhr Stadthalle Neutraubling
Ein Gemeinschaftskonzert mit der Stadt Neutraubling
Ensemble 4.1 Piano-Windtet
Thomas Hoppe, Klavier; Jörg Schneider, Oboe; Alexander Glücksmann, Klarinette;
Christoph Knitt, Fagott; Sebastian Posch, Horn
Programm: Ludwig v. Beethoven (1770 –1827) Quintett Es-Dur op.16
Gustav Holst (1874 –1934) Quintett a Moll
Walter Gieseking (1895-1956) Quintett B-Dur (1919)
“Die Easy Rider der Wiener Klassik”
Neben den Hauptwerken für diese Besetzung von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven widmet sich das ensemble 4.1 vor allem der Entdeckung selten gespielter Kompositionen der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.
Der Name „ensemble 4.1“ steht für vier Bläser und einen Pianisten – eine Zusammensetzung fernab des Mainstreams. Nach dem Auftritt der Gruppe werden die Besucherinnen und Besucher nicht verstehen, „warum diese Gattung im Konzertbetrieb ein solches Mauerblümchendasein fristet, denn an den vorliegenden Kompositionen für diese Formation kann es nicht liegen“.
Das Ensemble 4.1 trat in den letzten Monaten in den USA, in Italien und im Feb. 2023 u.a. in der Elbphilharmonie in Hamburg auf.
Hörproben:
the new CD - origins - ursprünge https://www.youtube.com/watch?v=lMUN7j2JHho
origins - mozart piano quintet kv 452 rondo https://www.youtube.com/watch?v=zrfaW46T37I
Konzertbesprechung Gerhard Dietel, MZ 19.2.2024
Selten gehörte Besetzung
Von Gerhard Dietel
Neutraubling. Vor organisatorische Herausforderungen sieht sich der „Musikförderkreis Köfering – Neutraubling“ heuer gestellt, denn die Neutraublinger Stadthalle wird demnächst saniert. Das Eröffnungskonzert der nun schon 47. Saison des rührigen Kulturvereins konnte immerhin noch an diesem gewohnten Ort stattfinden. Zum diesjährigen Auftakt der Veranstaltungsreihe war eine seltene Kammermusik-Besetzung zu erleben: Es gastierte das seit zehn Jahren bestehende „Ensemble 4.1“, ein „Piano-Windtet“, bestehend aus vier Bläsern und einem Pianisten.
Das Initialwerk für diese Besetzung, Mozarts Quintett KV 452, stand zwar nicht auf dem Programm, doch das davon inspirierte Opus 16 Ludwig van Beethovens. Dass dieses Frühwerk Beethovens in manchen Wendungen noch ins galante Zeitalter zurückblickt, allerdings auch schon schärfere Sforzatoakzente setzt und voll dynamischer Überraschungen steckt, zeigten Jörg Schneider (Oboe), Alexander Glücksmann (Klarinette), Christoph Knitt (Fagott), Sebastian Posch (Horn) und Thomas Hoppe (Klavier) bei ihrer Interpretation. Vor allem Letzterer hatte geradezu konzertante Ansprüche zu erfüllen, die er bravourös meisterte, doch auch den vier Bläsern gab Beethoven immer wieder Gelegenheit zu solistischem Hervortreten.
Bei der Suche nach Kompositionen für ihre Besetzung wurden die Musiker des „Ensemble 4.1“ im 19. und frühen 20. Jahrhundert fündig und präsentierten dem Publikum in der Neutraublinger Stadthalle mit Werken von Gustav Holst und Walter Gieseking zwei ausgesprochene Programmraritäten. War Beethovens Quintett durchsichtig und dialogisch geschrieben, so zeigte sich Gustav Holsts lange vergessenes und erst 1983 veröffentlichtes Werk eher flächig angelegt und pastos im Gesamtklang. Scharfe Kontraste bildeten hier die einzelnen Sätze: wartete das Scherzo mit locker getupften Tönen und wirbelnden Figuren auf, so folgte dem ein Adagio voll tiefem Pathos, angeführt vom Klavier mit scharf punktierten Rhythmen.
Walter Gieseking kennt man eher als einen der herausragenden Pianisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, doch hinterließ er auch ein schmales Oeuvre an Kompositionen, darunter ein 1919 entstandenes Quintett für Bläser und Klavier. Geradezu wie Filmmusik wirke Giesekings Quintett, kündigte Alexander Glücksmann an, der mit seinen Moderationen humorvoll durch den Abend führte. Und tatsächlich, Giesekings mit breiten Pinselstrichen entworfene Musik lud ein, sich weite Landschaftspanoramen vorzustellen.
Aufhorchen ließ das Andante: eine Mondscheinmusik aus Hornkantilene und impressionistischen Klavierklängen, der sich allmählich die übrigen Bläser hinzugesellten. Auch Witz versprühte Giesekings Komposition, so im Finale, wo manches vermeintliche Ende nur wieder einen neuen Anfang bildete. Witzig verlief dann auch die Zugabe: eine muntere Bagatelle des Schweizer Komponisten Hans Stähli.